Würde ich mir einen Account klicken
und nicht warten, bis mich jemand liest,
könnte ich schlimme Worte verschicken,
die man dort noch sehr, sehr lange sieht.

Meine Worte wären nicht unbedacht,
doch der Gedanke würde nicht reichen.
Und hätte ich sie grundlos gebracht,
würde der Verdacht nicht weichen,

dass es Überzeugung war,
eine gezielte Beleidigung -
und alles, was im Anschluss kam
bloss scheinheilige Verteidigung.

Ich könnte jetzt und hier, meinen Ruf unheilbar machen.
Es hätte nichts zu tun mit mir oder meinem Aussenbild,
nichts mit dem wechselfrohen Geist oder meinem freien Willen.
Und sollte ich nicht endgültig von der Macht ablassen,
wird der gesammelte Hass einer Menge niederprasseln
und ein Feuer selbstgerechter Gerechtigkeit entfachen.

Bitte lasst uns etwas ausrichten:
Trennschläge für die Monopole
und eine Konkurrenz einrichten
mit Klarnamen zum Wohle
durchgedachter Streitkultur.

Lasst uns Entscheide abwarten,
die vom Recht getroffen sind.
Lasst uns die Tasten stillhalten,
bis irgendwas bestätigt wird.

Retten wir den freien Geist,
der nicht durch ein Schlösschen irrt,
der nicht seinen Schwanz abbeisst
und so wieder lebendig wird.

7. Januar 2022