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Gedanken des Veteranen

Nichts stimmt im schlimmen Land:
Sie fühlen sich zu wohl beim Warten.
Bürger werden abgemahnt, lesen
von Gott und spielen Karten.

Als der Tiger aus der Wiese sprang,
waren die Kinder schon bereit.
Als die Schützen in die Wälder drang’,
war es noch vierzehn Jahre weit.

Jetzt sitzt er neben einem Arzt,
sein Kopf ist in den Geist gesperrt.
Er will wissen, wie es war und
fragt nach seinem Schmerz.

Er fragt nach Schmerzen an Stellen,
die nicht mehr bei ihm sind.
Seine Frau hat sich befruchten können,
sie gebiert ihr zweites Kind.

Er hat noch nie ein Buch gelesen.
Davon muss er leider ausgehen.
Er ist schlecht und gut gewesen,
ist gut und schlecht zu verstehen.

Ja. Etwas unter dem Harnstrang.
Der Arzt nickt doppelt und notiert.
Es gehe drei, vier Wochen lang,
bevor es wieder schlimmer wird.

Er dankt ihm trotz dem Geld:
Seine Rache für den Schnitt.
Niemand hält ihn für ein’ Held’.
Ein Gedanke, der sich ihm ergibt.

In seinem Willen irren sie sich.
Er wird nicht nur vorgeben,
was er der Welt verspricht.
Das Leid wird er nicht fortgeben,
es stirbt auch nicht.
Es wird bis zu seinem Tod leben,
doch weiter nicht.

2. Januar 2023

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